Immer wieder gibt es vom VDP diese tollen Jahrgangspräsentationen. Immer wieder ist es schön die Weine von vielen Weingüter direkt vergleichen zu können und mit den Machern ins Gespräch zu kommen. Bei dieser vielversprechenden Präsentation ging es um die 3 Regionen Ahr, Nahe und Rheinhessen und es gab viele gute Weine. Hier nun ein paar von meinen Eindrücken. Abseits meiner Notizen gab es aber natürlich auch noch viele leckeren Weine.
Ahr: Die Ahr ist natürlich Rotwein-Territorium und für manche sogar das deutsche Rotweingebiet überhaupt; zumindest wurden einige Winzer von der Presse schon als Stars des deutschen Rotweins ausgerufen. Vielleicht zu recht. Auf den Etiketten prangen vor allem Frühburgunder und Spätburgunder, jedoch gibt es auch vereinzelt Weisse und auch „Blancs de Noirs“. Diese sind aber auf jeden Fall nicht mein Ding. Dafür haben wir in Deutschland viel zu gute „Blanc de Blancs“… Bei den „Noirs de Noirs“ ist das wiederum eine andere Geschichte. Vom Weingut Nelles gefiel mir der 2007 Pinot Madeleine Frühburgunder ausgesprochen gut: Er verbindet moderne Kirschfrucht mit traditioneller Burgundischer Finesse, wirkt ausgewogen und ist dennoch intensiv. Das Grosse Gewächs 2006 Landskrone B48 Spätburgunder trocken hat es mir ebenfalls angetan: Ideal eingebautes Barrique-Fass ermöglichen Finesse und Leichtigkeit in Verbindung mit ausreichend saftigen Fruchtnoten. Ein stilistischer Kontrast dagegen ist das Grosse Gewächs 2006 Recher Herrenberg vom Weingut Jean Stodden. Nicht minder gut, aber in einer viel klassischeren „deutschen“ Spätburgunder-Stilistik: Leicht erdiger Charakter, dennoch mit Finesse und auf jeden Fall international konkurrenzfähig.
Nahe: Die Nahe hatte an diesem Tag wohl insgesamt die Nase vorne wenn es um trockene Rieslinge geht. Die Grossen Gewächse haben natürlich fast überall gefehlt, aber die anderen Qualitäten sagen ja fast noch mehr über die Güte des Jahrgangs bzw des Betriebs aus. Doch zunächst durften wir beim Weingut Dr. Crusius den wohl gelungensten Weissburgunder des Tages kosten. Der 2008 Traiser Weissburgunder „EC“ ist ein verführerischer Wein mit intensivem und cremigem Gaumen der dennoch nicht zu wuchtig wirkt. Auch die Rieslinge des Weinguts überzeugen, vor allem mit ihrer ausdrucksstarken Mineralität: 2008 „Top oft he Rock“ Riesling trocken ist eine Mineralitäts-Bombe, lässt aber auch die gewisse Frucht nicht vermissen.
Beim Schloßgut Diel hat es mir der 2008er „Eierfels“ Riesling angetan: Frisch, Mineralisch und glockenklar in der Stilistik. Ein puristischer Wein mit viel Intensität.
Bei Dönnhoff überzeugt der 2008 Schloßböckelheimer Felsenberg Riesling trocken: Eine dramatische Mineralik die fast ins salzige zu gehen scheint und eine zwar kräftige aber ungemein elegante Säure zeichnen diesen Wein aus. Leichtigkeit und gleichzeitig aromatische Intensität zeichnen aber im Grunde fast alle Dönnhoff Weine aus.
Emrich Schönleber präsentierte einen 2008 Lenz Riesling mit 15g RS: Ein schöner animierender Wein den ich mir ob seiner nicht ganz trockenen Art sehr gut zu asiatischen Gerichte vorstellen kann, oder auch als Startwein zu einem gelungenen Abendessen. 2008 Halenberg und Frühlingsplätzchen trocken zeigen sich auch sehr vielversprechend.
Schäfer-Fröhlich präsentierte ebenfalls rundum schöne Weine, die auch allesamt noch voll in der Entwicklung sind. 2008 Schloßböckelheimer Felsenberg und Bockenheimer Felseneck sind 2 sehr vielversprechende Weine. Beide haben Würze, viel Extrakt, eine schöne Säure und eine tolle Länge.
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Der Felseneck hat momentan eine leichte Sponti-Nase, aber sowas kann sich in der Entwicklung von Woche zu Woche ändern (und muss sowieso nicht stören).
Zu guter letzt darf auch das Weingut Tesch mit seinen bunten Flaschen nicht unerwähnt bleiben. Eine sehr schöne Kollektion mit einer klaren Linie und makellos vinifizierten Weinen. Der 2008er Unplugged Riesling trocken ist ein animierender mineralischer (trockener) Einstiegswein wie er im Buche steht. Besonders schön gefiel uns aber der 2008 Karthäuser Riesling trocken, mit viel Extrakt und Würze der dennoch sehr ausgeglichen und frisch wirkt.
Nach der Nahe nun Rheinhessen: Die Doppel-Weingüter Kühling-Gillot und Battenfeld-Spanier wussten mal wieder zu überzeugen. Sie profitieren unter anderem vom tollen Terroir des Roten Hangs, das der franz Weinjournalist Michel Bettane bei einem Besuch des Weinguts als „Dieu-Donné“ bezeichnet hat. Der 2008 Qvinterra Riesling trocken von K-G verinnerlicht schon diese Lagen und ist dabei ein frischer, schlanker und mineralischer Wein. Der 2008 Nierstein Riesling trocken schaltet gleich drei Gänge höher mit einer intensiven, fast Petrol-artigen Sponti und Schiefer-Nase, einem extraktreichen Gaumen und intensiven Nachhall.
Der überaus sympathische „Jean-Baptiste“ Kabinett des Weingut Gunderloch mit 25g RS kommt dieser Jahr ganz anders daher, mit einer wild anmutenden Nase die wohl durch einen erhöhten Spontanvergärungsanteil entstanden ist. Diese wird sich wohl etwas legen und bestimmt einen interessanten süffigen Einstiegsriesling hervorbringen.
Zum krönenden Abschluss des Tages gab es dann noch ein paar Schlückchen Riesling und Pinot vom Weingut Keller aus Flörsheim-Dalsheim zu kosten. Über die außergewöhnliche Güte der Weine sind sich alle Kritiker einig, deswegen werde ich dem jetzt auch nichts hinzufügen. Außerdem war unsere Wahrnehmung nach all den leckeren Tropfen mit Sicherheit erheblich beeinträchtigt.