Das Auge trinkt mit, denke ich manchmal. Und dabei beziehe ich mich meistens nicht auf die Farbe des Weins, sondern auf die Gestaltung des Etiketts. Das klingt jetzt vielleicht dilettantisch, vor allem in den Ohren der Weinsnobs, doch wenn ich ohne Informationen die Wahl zwischen 2 scheinbar gleichwertigen Flaschen habe, dann wähle ich – wie fast jeder Konsument – die mit dem ansprechenderen Etikett. Umso besser ist es dann, wenn wie hier, auch der Inhalt stimmt.
Irgendwo im WWW habe ich also das Etiketten-Design der Metzger-Weine aufgeschnappt und war so angetan, dass ich mir kurzerhand ein kleines Probierpaket im Online-Shop zusammengestellt. Das Sortiment ist breit, doch entschieden habe ich mich für ein Querschnitt des Rieslingangebots. Schnitt ist auch das richtige Stichwort, denn das besondere an den Etiketten ist die interne Weinklassifizierung des Guts nach der Qualität der Fleisch-Schnitte vom Rind. Wer auch immer die Idee dazu hatte, genießt meine Hochachtung. Ein besseres Label kann es beim Namen Metzger doch fast nicht geben, Doch nun auch was zu den Weinen.
2011 Liter-Riesling trocken, Flanke
Ein sehr schöner Liter-Riesling. Spritzig, frisch, mit schöner Frucht-Säure Balance, harmonisch, mit leichter Kräuteraromatik und dabei kaum bitter, geht sehr leicht über die Zunge. Ein idealer Zechwein, fast zu schade für Schorle, lieber pur trinken. Sehr erfrischend, fast belebend. Ein vorbildlicher Liter-Riesling, der für 4,20 Euro ab Hof auch keinen Schaden im Portemonnaie anrichtet.
2010 Riesling Classic, Pastorenstück
Da hab ich noch den 2010er erwischt, mittlerweile ist aber schon der Folgejahrgang erhältlich. Das “Classic” auf dem Rücketikett habe ich zuerst übersehen und bin daher überrascht, dass der Wein ganz schön Restsüß daherkommt. Dabei erscheint der Wein trotzdem sehr homogen und zeigt eine Aromatik zwischen Pfirsich und Butterkeks. Eine Art Kabinett-Riesling aber auf typisch Pfälzer Art mit schöner Frucht und von mittlerem Körper. 5,50 Euro ab Hof.
2011 Mühlheimer Sonnenberg Riesling Trocken, Filetstück
Dieser Sonnenberg ist wahrlich ein Filetstück. Er erscheint kraftvoll, saftig, auch etwas erdig, mit einem leichten Bitterton nach Kräutern, einer eleganten Säure im Hintergrund, einer leichten pfälzer Süße, die aber gut integriert ist. Ab und an zeigt er sich auch einen Tick alkoholisch, bietet aber insgesamt sehr viel Freude zu dem Preis (7,80 Eur ab Gut)!
Natürlich hat das Weingut noch viel mehr Rebsorten im Angebot. Auch die Roten scheinen sich großer Beliebtheit zu erfreuen, räumten sie doch schon einige Preise ab. Doch schon nach ein paar Schluck von diesen 3 Rieslingen kann ich dieses Weingut für mich als erfreuliche Entdeckung einstufen.