Oje, die Zeit vergeht. Jetzt ist 2014 schon einige Tage alt und ich habe hier noch Sachen von Oktober rumliegen. Gas geben ist angesagt. Zunächst muss ich mich jetzt noch einmal in den Oktober zurückversetzen, in einen Tag mit viel kalifornischer Sonne!
Bevor wir die Pinots von Gary Farrell verkosteten, führte uns unser Tagesausflug ins Wine Country zur Sonoma-Aussenstelle von Ridge Vineyards an die Lytton Springs Road bei Healdsburg. Ridge unterhält 2 Weingüter. Das historische, erste Weingut befindet sich in den Santa Cruz Mountains, südlich von San Francisco, zwischen der Bucht und dem Pazifik, unweit des Silicon Valleys.
Das neuere Weingut befindet sich in Sonoma. Das Gebäude selbst wurde aus Stroh und Lehm aus den Weinbergen gebaut und gehört zu den modernsten der Gegend. Der Tasting Room ist täglich geöfnet, man kann ohne Voranmeldung vorbei kommen. Viel charmanter als der etwas Postschalter-artige Tasting Room ist die bei sonnenwetter geöffnete Tasting-Terrasse. Zwar muss man für eine Probe auf letzterer ein paar Dollares mehr berappen, doch sitzt man dann quasi direkt im Weinberg und wird durch einen gewaltigen Blick auf ein unendliches Meer aus knorzigen, alten Zinfandel Reben mehr als entschädigt.
Mehr als entspannt war das bei diesem bombigen Oktober-Wetter (Ganz San Francisco war übrigens auf den Beinen, was den Strassenverkehr etwas zäh machte). Über die Weine will ich im Detail jetzt aufgrund fehlender Notizen nicht so viel sagen. 3 der insgesamt 13 Zinfandel des Guts haben wir gekostet: Es sind allesamt charmante Vertreter, die verführerische Blütenaromen mit dunkler Frucht, Würze und auch ausreichend Frische verbinden – keine kalifornischen Bulldozer. Die Zinfandel beziehen sich jeweils auf Weinberge und zeigen interessanterweise deutliche Unterschiede auf. Jedoch sind in einigen mehr oder weniger kleine Mengen weiterer Rebsorten beigemischt und so muss man diesen Vergleich nicht ganz so “wissenschaftlich” sehen. Alles top Zinfandel – keine Frage!
Ganz ohne Zinfandel jedoch kommt der Vorzeigewein des Guts aus, der Monte Bello. Doch trotz hohem Cabernet-Anteil handelt es sich um eine ausgewogene Komposition. Zwar schon etwas bissiger und rassiger als die Zinfandels, doch eher im klassischen Pauillac-Sinn als im marmeladigen Napa-Stil. Der 2010er ist auf jeden Fall noch deutlich zu jung, was keine wirkliche Überraschung darstellt.
Hier noch ein paar Impressionen: