Dass die Weine der Bad Dürkheimer Betriebe viel zu bieten haben, konnte ich schon beim letztjährigen Wurstmarkt-Treffen der Medienagenten feststellen. Bemerkenswert finde ich auch, dass der Anlass dieser Weinprobe im Grunde passender nicht sein könnte. Auf dem größten Weinfest der Welt wird einem nämlich unmissverständlich klar gemacht, wozu Weine eigentlich da sind: Zum Trinken. Und genau auf diesem Aspekt der Trinkigkeit liegt auch der Fokus der vorgestellen Weine, wenngleich sie dies mit hohem Anspruch paaren (hat man ja nichts dagegen!). Beim alljährlichen Bloggertreffen der Agenten waren ein gutes Dutzend Dürkheimer Winzer anwesend, um jeweils einen Ihrer Weine vorzustellen.
2012 Wachenheimer Fuchsmantel Riesling trocken “Quetschenbaum”, Weingut Karl Schaefer – Ein Riesling der frischer nicht sein könnte, der gekonnt Mineralik, Säure und Frucht vereint und fantastisch als sommerlicher Durstlöscher funktioniert. Es ist faszinierend, wie bei aller Trockenheit und mit solch einer schlanken Statur dennoch eine ausdrucksstarke Frucht transportiert wird. Der Wein stammt übrigens von nicht flurbereinigten Terrassenlagen, die öfter denn je aufwändig erhalten werden müssen.
2012 Riesling trocken “Rebarena”, Weingut Fitz-Ritter – Der Wein, der wohl am nächsten zum Wurstmarktgelände wächst. Direkt hinter dem Riesenfass liegt das Weingut und fangen die ersten rebzeilen an. Der Riesling an sich zeigt sich duftig, fruchtig und harmonisch und trumpft bei aller Intensität mit angenehm leichten 12% Alkohol auf.
2012 Dürkheimer Fronhof Riesling Kabinett trocken in der Literflasche, Weingut Darting – Wenn man beim Literwein immer vom “Ausshängeschild” eines Weinguts spricht, dann ist dieses hier aus Gold und mit Diamanten besetzt. Kein dünnes und schlaffes Weinchen, sondern eine tolle Qualität. Ein voller, trinkiger Riesling mit einer auffallend schönen Harmonie!
2012 Dürkheimer Spielberg Riesling trocken, Weingut Castel Peter – Hier haben wir einen schönen Bio-Riesling, der bei aller Kraft eine solche Frische besitzt, dass einem die 13% Alkohol kaum auffallen.
2012 Leistadter Kalkofen Riesling trocken “Kalkriff”, Weingut Hanewald Schwerdt – Der Kalkriff trägt seinen Namen zu recht – es werden keinen unnötigen Assoziationen geweckt. In der Nase zeigen sich anfangs exotische Noten von Maracuja, welche prompt am Gaumen durch eine schöne, frische Säure und spannenden Pfeffernoten gekontert werden. Der Name des Weins stammt übrigens nicht von irgendwo: Unter einer Bodenauflage von 0,5 bis 1 Meter befindet sich in diesem Weinberg ein massiver Kalkfels.
2012 Ungsteiner Riesling trocken “Kalkstein”, Weingut Pfeffingen – Dieser Wein schafft einen eleganten Spagat: Er verbindet eine gut eingebundene Fruchtsüße mit einem Hauch Karamell und erscheint dabei dennoch knackig. Den schönen Schmelz hat er wohl von einem 5-6 Monate langem Lager auf der Vollhefe.
2012 Dürkheimer Michelsberg riesling trocken, Weingut Pflüger – Ein breitschultriger Riesling, der eine schöne Frucht mit filigranen Kräuternoten verbindet.
2012 Ungsteiner Herrenberg Riesling trocken “Ausblick”, Weingut Egon Schmitt – Die Nase zeigt leicht rauchige Noten aber auch exotische Frucht. Am Gaumen erscheint der Wein opulente und zeigt interessante Lakritznoten im Finish.
2012 Dürkheimer Michelsberg Riesling Spätlese trocken “Michel”, Weingut Zumstein – Ein sehr trockener Riesling mit viel Power und schöner Mineralität. Er profitiert ebenfalls von einem langem Hefelager, was ihm eine gewisse Cremigkeit verleiht.
2012 Riesling trocken “Pferdestärke”, Weingut Hauer-Katharinenhof – Ein sehr harmonischer, nicht zu lauter Riesling, der mit feiner Mineralität überzeugt
2012 Dürkheimer Nonnengarten Chardonnay trocken, Weingut Mesel – Als einziger Chardonnay inmitten all den Rieslingen hatte es dieser Vertreter etwas schwer.
20120 “Ikarus” Rotwein trocken, Weingut Hensel – Ein toller Rotwein, der zum gegrillten Steak trotz seiner Jugend und sperriger Tannine auftrumpfen konnte.
Im Anschluss der Probe wurden die feinen Zalto-Gläser gegen die mächtigen “Dubbe-Gläser” getauscht. Es ging auf den Wurstmarkt, wo uns noch ein langes Abendprogramm mit viel Schorle erwarten sollte. Herzlichen Dank an die Agenten und an die Winzer für diesen gelungenen und aufschlussreichen Abend. Mal wieder hat sich gezeigt, dass Bad Dürkheim einiges auf dem Kasten hat und dass die Agenten wissen, wie man gute feste feiert!