Als ich vor ein paar Jahren erfahren hat, daß Coppola seinen eigenen Wein macht, fand ich es eine ziemlich tolle und sogar einzigartige Sache. Der ruhmreiche Star gibt sich dem Handwerk hin, oder anders gesagt: “er macht seine wahre Leidenschaft zum Beruf”. Für mich ein Idol also – ein Vorbild gar, falls ich es mal selbst zum Star schaffe!
Doch seitdem ist mir relativ schnell aufgefallen, daß er nicht der einzige Star im Business ist, und es seit geraumer Zeit sogar eine wahre Inflation solcher gibt.
Im Mutterland aller Bons Vivants, also in Frankreich gibt es dieses Phenomen schon seit ein paar Jahren. Daß es sich die Stars dort auch gut gehen lassen ist kein Geheimnis. Daß sie sich mit Hotels und Restaurants verbünden, und dann und an auch mal Wein machen ist Gang und Gebe. Gérard Dépardieu mit seinem Château de Tigné an der Loire ist wohl das bekannteste Beispiel. Er hat es sogar bis in die Weinabteilung des Kaufhofs damit geschafft, und anschließend auch in meinen Rachen.
Aber auch viel früher, als Dépardieus Karriere grad am Anfang stand, hat der große blonde mit dem schwarzen Schuh –Pierre Richard also- die Branche gewechselt. Sein Weingut Château Bel Eveque liegt im Corbières und dürfte in Deutschland wohl weitgehend unbekannt sein… (nettes Interview in Franz.)
Jean Alési, der Ex-Rennfahrer paßt in seiner Vorbildfunktion als regelbeachtender Verkehrsteilnehmer eigentlich gar nicht ins Promillegeschäft, doch seine Rhône-Weine gehören zu den vermeindlich seriöseren Tropfen der Stargemeinde.
Carole Bouquet, setzt im Gegensatz zu Ihrem Ex-Verlobten Dépardieu mehr auf Qualität als auf Quantität. Ihr Passito (Süßwein von getrockneten Muskat-Trauben) von der kleinen Insel Pantellaria zwischen Sizilien und Tunesien gelegen wird ebenfalls als seriöser Wein gelobt. Preislich liegt der Sangue D’Oro dann aber auch im ernsteren Bereich.
Natürlich gibt es noch mehr Franzosen-Promis mit Winzerblut in den Adern: Johnny Halliday, Christophe Lambert, Luc Besson, Bixente Lizarazu, Jean Tigana und weitere…
Doch das Land der Superstars sind und bleiben die USA. Und dort wird der Name des Bekannten natürlich nach allen Regeln der Kunst vermarktet – selbst in Bereichen wo der Star keine Kompetenz vorweisen kann. Das dies dann bei Weinen manchmal so offensichtlich geschieht wie bei Uschi Glas’ Hautcreme kann Weinkenner nur verblüffen.
Als ich zum Beispiel vor ein paar Wochen den Auftritt von Wayne Gretzky bei Gary V sah war es schon ziemlich offensichtlich, daß der junge Mann recht wenig von Wein versteht. Ich glaube selsbt Gary V hat es ein wenig stutzig gemacht. Trotzdem ziert sein Name eine gesamte Weinkollektion. Zugegeben, zum Icewine paßt sein Name wie die Faust aufs Auge.
Fast lachen mußte ich aber, als ich heute sah, daß Ghostbuster, Conehead und Blues Brother Dan Akroyd seinen Wein an den Mann bringen will, und dies sogar noch schön mit Website und Twitter unterlegt. Zumindest den Lebemensch nehm ich ihm seiner gargantuesken Wampe in dem Video nach zu urteilen sofort ab (siehe Video auf der Site).
Nun gut Starweine hin oder her, es sind bestimmt ein paar gute Flaschen dabei. Manche haben ja schon kräftig Parker Punkte und sonstiges gesammelt. Andere sind zumindest ganz nett vom Design… soll ja auch wichtig sein…
…Denn das wahre Grauen hab ich mir für den Schluss aufgehoben. Als ich letztens in die Vitrine eines frankfurter Weinladens geschaut hab, bin ich vor Schreck fast aus den Socken geflogen. Ich wage es auch gar nicht den Namen hier auszusprechen, schaut einfach selbst mal!
(Ich gebe zu, der Inhalt ist mir nach dem Anblick dieser Flaschen sowieso egal und spielt bei meinem Statement keine Rolle!)
Es gibt ja auch noch den Jarno Bianco und den Jarno Rosso von Formel 1 Fahrer Jarno Trulli
http://www.poderecastorani.it/
REPLY:
Thanks Felix. Es gibt noch einige: Schumi, Beckham, Madonna, noch einige franz. Industrielle etc..