Klassisches ist manchmal langweilig. Doch wenn es sich um Klassisches aus dem Piemont handelt, dann ist es meisstens etwas schönes. Und damit meine ich natürlich die klassisch ausgebauten Nebbiolo-Weine, die im Gegensatz zu den modernen Marmelade-aus-dem-Barrique-Fass-Weinen, der genialen altehrwürdigen Doktrine des Barolo aus dem grossen gebrauchten Holzfass entsprechen.
Aber ich will jetzt gar nicht so weit ausholen, sondern nur kurz das Beispiel erwähnen, welches mich dazu inspiriert hat hier diese Zeilen zu schreiben. Denn der 2007er Nebbiolo von Molino ist so ein Wein klassischer Machart.
Dunkel und undurchsichtig in der Farbe ist er. Die Nase scheint erst etwas gereift doch wacht der Wein schnell aus seinem Schlaf auf und verströmt intensive Blaubeer-Noten, die aber nicht marmeladig süß, sondern verhalten frisch wirken.
Am Gaumen verspürt man auch nicht als erstes Süße, sondern das elegante Tanningerüst, das dem Wein eine pulverartige Struktur verleiht. Darin verbirgt sich in schöner Balance viel Blaubeer Frucht, die mit einer schönen Frische versehen ist.
Es ist ein Wein der mit eleganter Balance und Frische auftrumpft und solche Weine sind für mich einfach die besseren. Da kann ein moderner Nebbiolo, der wohl eher an ein Nero d’Avola aus Sizilien erinnert einfacht nicht mithalten.
Entdeckt habe ich diesen Nebbiolo übrigens bei einem Weinabend des Frankfurter Wein Clubs. Alle paar Wochen organisiert Inhaber Martin Stachel diese kostenlosen Proben im gemütlichen Rahmen des frankfurter Hockey Clubs 1880. Immer zu einem anderen Thema. Immer mit einer vielzahl interessanter Weine. Und immer mit einem attraktiven Weinproben-Rabatt falls man sich denn zum Kauf entscheiden sollte. Eine Österreich-Probe vor einigen Wochen hat mich dei Rebsorte Rotgipfler entdecken lasse. Die Piemont Probe war einfach der Hit. Die nächste Probe findet am 16 Juni statt; Thema sind dann: Roséweine.