Blindprobe deutscher Sauvignon Blanc bei Tatort und Blutwurst

Schon wieder sind ein paar Wochen seit dem letzten Tatort & Blutwurst Event bei Kai Schätzel in Nierstein vergangen. Und erneut lässt meine Berichterstattung lange auf sich warten. Doch nun habe ich endlich die Gelegenheit gefunden meine Notizen zu übertragen, zumindest vom ersten Teil der Probe. Denn es gab dieses Mal gleich 2 Proben in einer: das Thema war einerseits Sauvignon Blanc aus Deutschland, andererseits auch Blaufränkisch. In diesem Posting geht es nur um die Sauvignons – und damit es hier nicht zu langatmig wird (es wurden insgesamt 17 Weine probiert), habe ich hier bewusst nur meine Favoriten beschrieben. Für interessierte wird es sich lohnen die Preise zu recherchieren, denn ich denke, dass auch ein oder 2 Schnäppchen dabei sind. 

2013 Pettenthal Sauvignon Blanc Strub

Der dritte Wein des Tastings war gleichzeitig der erste, der meine volle Aufmerksamkeit hatte. In der Nase springt einen eine deutliche Fassnote an, die aber recht gut integriert, im Grunde für so einen couragierten Holzeinsatz genau auf den Punkt integriert ist und dem Wein schon eine gewisse Eleganz verleiht. Blind war ich zunächst in Frankreich und dachte an ein hochwertiges Loire-Gewächs. Am Gaumen ist es dann vorbei mit dem eleganten Kuschelprogramm, denn der Wein wird da  zum explosiven Geschoss mit intensiver Mineralik und schneidender Säure. Auch zeigt er sich druckvoll, dicht, aromatisch und mit toller Länge. Mit meinem Frankreich-Tipp lag ich dann allerdings komplett daneben, denn es handelte sich hier um einen Sauvignon Blanc aus dem Niersteiner Pettenthal, vom jungen Winzer Sebastian Strub. Für mich der herausragende deutsche Sauvignon Blanc des Abends. Packend, spannend und elegant zugleich. Sebastian Strub ist übrigens zeitgleich Kellermeister im Weingut St. Antony und wohl eines der großen Talente Niersteins. Hier wird ganz sicher noch einiges auf uns zu kommen!

Fogt Scheurebe 2012

Wein Nummer 6 war dann mein nächstes Highlight. Ein Wein mit leichten Sponti und Trester-Noten in der Nase. Am Gaumen von mittlerem Körper, sehr frisch, aromatisch und auch lang anhaltend. Schöner Sauvignon Blanc. Aber denkste! Denn wir (bzw: Ich) wurden hier zum ersten mal von einem Piraten getäuscht. Es handelte sich hier nämlich um eine Scheurebe, quasi dem rheinhessischen Pendant des Sauvignon Blanc. Das Weingut Fogt hatte ich bisher nicht auf dem Radar. Es liegt in Badenheim, unweit von Siefersheim und arbeitet zum Teil mit den selben Weinlagen wir das Siefersheimer VDP-Weingut Wagner.

2012 Weedenbornhof Sauvignon Blanc

Der nächste für mich auffällige Wein war dann eindeutig ein Sauvignon Blanc, erkennbar an der typischen Exotik in der Nase, mit viel Stachelbeere. Am Gaumen ein Wein mit viel Harmonie aber auch knackiger Frische. Ich wähnte mich schon in Neuseeland, aber der Weedenbornhof liegt wohl eher in Rheinhessen. Saubere Sache!

2011 Von Winning Sauvignon Blanc 500

Wein 10 ist dann wieder mal ein Vertreter mit etwas mehr Holz in der Nase. Man hätte es erraten können: Es war der Sauvignon Blanc 500 vom Deidesheimer Weingut Von Winning. Nicht nur am Holz war dieser erkennbar, sondern auch am dichten, aromatischen Körper, der dennoch von einer willkommenen, immer noch jugendlichen Frische durchzogen wird. Dazu kommt noch ein tolles Finish mit extremer Länge.

2013 La Motte Pierneef Sauvignon Blanc

Wein 13 war aufgrund der bedruckten Stelvin Kapsel leicht als Südafrikaner zu identifizieren. Und dieser La Motte Pierneef Collection aus Franshhoek spielt mit Sicherheit in der ersten Liga südafrikanischer Sauvingon Blancs. Man wird konfrontiert mit einer tollen Säure und einer wahnsinnigen Frische – jegliche Clichés exotischer Fruchtbomben werden links liegen gelassen. Den kann man quasi blind in eine blindprobe bester Sauvignon Blancs stecken (dafür müsste man aber die Schrauber-Kapsel abschneiden).

1999 Silex Dagueneau Sauvignon Blanc

Die Nummer 15 war dann nochmal die absolute Kirsche auf der Sahne. Ein 1999er Silex vom leider schon verstorbenen Didier Dagueneau (dieser Wein wurde noch von ihm selbst gemacht). Er zeigt erst einen etwas oxidativen Touch von braunem Apfel in der Nase, aber für mich eher angenehm als das Gegenteil. Dann einen vollen, aber nicht breiten Körper mit viel Kalk, etwas Salz aber auch einer eleganten fruchtigen Aromatik. Ein grandioser Wein!

Danke nochmal an die Gastgeber und an die verschiedenen Spender dieser tollen Flaschen!

 

 

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