Am 1. Januar ist es bei uns mittlerweile schon fast Tradition einige grosse Flasche aufzumachen, um Familie und Feunde auf ein tolles neues Jahr einzustimmen. Neben einer Doppelmagnum und einer Magnum waren natürlich auch kleine Flaschen dabei, jedoch aber keine wirklich “kleinen” Weine. Hier das Résumé:
Magnum 2009 Schieferboden Riesling Weingut von Racknitz, Nahe
Ein saftiger,warmer Riesling, kompakt, aber mit Ecken und Kanten. Vor allem mit einer Kante aus Schiefer, die sich perfekt mit der Rieslingfrucht vermählt, ohne “stinkig moselanisch” zu wirken. Ein saftiger Wein, der wie selbstverständlich ohne jeglichen Anflug von Petrol oder Alterston ins Glas kommt. Für einen 2009er ist die Frucht nicht zu üppig, bzw ist Sie in perfekter Harmonie mit einer schönen, vibrierenden Säure. Kann man bedenkenlos für die Parties der nächsten Jahre nachkaufen. Auch der Preis von ca 30 Euro macht Spaß.
Doppelmagnum 2008 Kostheimer Weiss Erd Riesling, Weingut Künstler, Rheingau
Ein Wein mit Fülle, Schmelz und Mineralik, der aus dieser 3-Liter Flasche strömt. Ein deutlicher Kontrast zu dem Von Racknitz, viel gelbfruchtiger und einen Tick breiter, jedoch nicht platt: Durch die Luftzufuhr offenbart sich immer mehr eine wunderschöne Säure. Ein Erstes Gewächs als Partywein, zu einem Preis, der wiederum mehr als lohnt: Die 1tel Flasche ist im Fachhandel heute noch für rund 10 Euro zu haben. Für eine Doppelmagnum wird es wohl aber zu spät sein.
2010 Siefersheimer Riesling vom Porphyr, Weingut Wagner-Stempel, Rheinhessen
Duftig, mit gelber Frucht aber auch viel mürben Apfel. Dennoch saftig und kompakt, mit einer mineralischen Sehne. Ein anspruchsvoller Spaßwein, der fast etwas an die Pfalz erinnert aber dann doch irgendwie eigenständig rheinhessisch wirkt. Er ist jetzt fast auf den Punkt, aber die Efahrung hat gezeigt, dass dieser Wein noch weiter reifen kann.
2011 Forster Pechstein Riesling, Weingut Dr. Bürklin-Wolf, Pfalz
Der “trockene Riesling des Jahres”, laut Gault-Millau, in einer ersten Probe für mich. Der Wein wirkt eher ruhig, zurückhaltend, in Farbe und Duft fast leicht grünlich (CO2?). Gleichzeitig aber auch Kompakt, monolithisch, mit den optimalen Maßen eines Weins, der groß sein kann, ohne zu breit zu wirken. Straff auch, mit Struktur. Die prickelnde Pechstein-Mineralik blitzelt nur unterschwellig durch. Man darf gespannt sein was die Zeit bringt. Mein bisher besten Pechstein, ein 1999er, war 10 Jahre alt, als dieser Hochgenuß ins Glas brachte (Siehe hier).