Folgende 6 Rotweine wurden probiert. Die Etiketten waren dabei nicht bedeckt aber wir haben uns, denke ich, um Objektivität bemüht ;-)
Weingut Daniel, Toque Jondo 2003, Geisenheim/Pfalz
„Toque Jondo“ heisst auf Deutsch „tiefes Spiel“ und ist eine Cuvée aus verschiedenen Rotweinsorten. In der Farbe ist der Wein dunkel und elegant. In der Nase überwiegt ein schöner Kirschduft begleitet von einer leichten Gewürznote. Eine dezente Säure im Hintergrund stützt die Frucht. Der Gesamteindruck am Gaumen ist der eines gut ausbalancierten, samtigen Rotweins mit einer angenehmen Länge.
Note: 88
Reichsrat von Buhl, Spätburgunder 2004, Deidesheim/Pfalz
Ein Rotwein mit einer etwas helleren Farbe im Glas die weniger attraktiv wirkt und demnach keinen grossen Spätburgunder ankündigt. Jedoch sollte man der Farbe wegen nicht voreingenommen sein, denn die Nase enttäuscht überhaupt nicht. Zwar wirkt sie auch leichter als bei anderen Spätburgundern, jedoch sind es ganz feine Vanillenoten die einen entgegenfliegen und die eine ausgeprägte Frucht sowohl in der Nase als auch am Gaumen schmackhaft begleiten. Bei genaurem riechen erkennt man noch subtile Aromen von Tabak und Erde die dem Wein den letzten Schliff geben und für einen tollen Abgang sorgen. Erstaunlich ist die besonders ausgewogene Struktur des Weines die sehr wenig Säure vorweist, und der man es nicht anmerkt, dass der Wein stolze 13,5% vorweist. Insgesamt ist dieser Reichsrat von Buhl ein ausgewogener Wein mit wenig Säure, der aber dank seiner subtilen Aromen auch nicht platt wirkt sondern elegant.
Note:90
Chateau Capitoul, Rocailles 2003, La Clape/Languedoc
Der Wein aus dem Languedoc präsentiert sich wie erwartet tiefdunkel im Glas. Diese Cuvée aus Grenache, Syrah und Carignan duftet nach Feigenmarmelade und Thymian. Im Mund aber schmeckt man zwar etwas schwarze Johannisbeere doch die Gerbsäure ist sehr präsent und stört das entfalten komplexer Aromen. Alles in Allem ist dieser Wein noch zu jung aber es ist auch fraglich wie er sich entwickeln wird.
Note: 86
Fürst Löwenstein, Bürgstädter Centgrafenberg Spätburgunder 2003, Franken
Dieser Spätburgunder hat eine ausgeprägte Nase die an Geräuchertes oder nassen Steinen erinnert. Im Mund strotzt er vor kraft und wirkt dabei fleischig und würzig. Im Abgang ist der Wein mittellang doch die würze hallt schön nach.
Note: 87
Bodegas Lan Vina Lanciano, Reserva 1998, Rioja, Spanien
Schöne dunkle Farbe im Glas. In der Nase Vanillenoten die den Fassausbau widerspiegeln aber auch rote Beeren die eine schöne Frucht ankündigen. Im Mund überwiegt dann auch dieselbe, mit Beeren aber auch Kirschen. Man schmeckt auch eine leichte Gerbsäure, die aber nicht stört, sondern den Wein stützt. Abgerundet wird der Wein dann von einer minzartigen frische und Kräuternoten die vor allem im Abgang auftreten. die Länge des Abgangs lässt ebenfalls nichts zu wünschen übrig.
Eine schöne Reserva, die auch noch Entwicklungspotential hat.
Note: 92
Weingut Knipser, Spätburgunder Cuvée X 2003, Laumersheim Pfalz
Der Spätburgunder des Pfälzer Vorzeigeweinguts punktet schon gleich durch seine ansprechende dunkle Farbe. Diese wird gleich übertroffen durch eine überwältigende Nase in der sich viele Nuancen dunkler Früchte vermischen wie etwa Rote Johannisbeere und Kirsche. Die Struktur ist schön ausbalanciert, dennoch hat dieser Wein viel Charakter. Der Alkoholgehalt von 14% übertönt nicht die Frucht. Die Länge ist phänomenal und lädt dazu ein diesen Wein mit Andacht zu geniessen.
Note: 92+,93
Um noch mal alles zusammenzufassen: Es war eine schöne Weinprobe ohne Enttäuschungen bei der aber zwei Weine ganz besonders rausragen konnten. Zum einen der Rioja Vina Lanciano der Bodegas Lan und zum anderen der pfälzer Spätburgunder vom Weingut Knipser. Im Vergleich der Beiden hatte der Pfälzer aber dann die Nase vorn!
Gut gefallen hat mir aber auch der Reichsrat von Buhl, der mehr in die Finesse geht als seine Konkurrenten. Manch einer würde ihn aber als zu platt bezeichnen.
Also vielen Dank Oskar für diesen schönen Abend, wir freuen uns auf das nächste Mal!