Der grosse “Schocker” in dem am Dienstag erschienenen Gault-Millau Weinguide für Deutschland war sicherlich die Herabstufung des Weinguts Wagner-Stempel aus Siefersheim in Rheinhessen von 4 auf 3 GM-Trauben. Dies sorgte auch unter Bloggern für viel Unmut (siehe Blogeintrag von Dirk Würtz). Und ebenso für mich ist diese Aktion völlig unverständlich. Im Juni noch war ich mit den Kollegen Martin und Arthurs Tochter im Weingut und die präsentierte 2010er Kollektion war alles andere als schlecht. Und selbst wenn Geschmäcker verschieden sind, sehe ich beim besten Willen keinen Grund für eine derartige “Klatsche”!
Um ein Zeichen zu setzen, quasi aus Protest, sah ich mich ich aus diesem Grund gestern Abend dazu verleitet eine Flasche Porphyr aufzureissen,meine erste seit unserem Besuch im Weingut. Gäbe es einen Grund für die Herabstufung durch den GM, würde dieser Wein, quasi das Flagschiff von Wagner-Stempel – als Ortswein sowas wie das Aushängeschild eines jeden Winzers- mit Sicherheit einen Hinweis liefern müssen.
Doch der grosse Knall, das GM-Aha-Erlebniss fiel wie erwartet aus und der Porphyr zeigte sich wie gehabt sehr schön. Eine fruchtbetonte Nase, die einen fast an die Pfalz denken lässt. Einen mittleren, fast leichtgewichtigen Körper mit willkommenen, frischen 12,5%. Eine intensive Aromatik, die durch eine schöne Säure zur genussvollen Saftigkeit erhoben wird. Sowie eine Mineralik die dem Ganzen noch die nötige Tiefe beifügt. Zwar kein Wein der durch atemberaubende Susbtanz besticht, aber dennoch Trinkspaß auf sehr hohem Niveau bietet. Ausserdem hat dieser in der Vergangenheit durchaus schon bewiesen, dass er ein paar Jährchen altern kann und dann noch zulegt.
Tja, was soll man jetzt sagen. Ein makelloser Wein der viel Trinkvergnügen bietet. Und die bisher probierten Grossen Gewächse waren auch nicht von schlechten Eltern. Ich gehe jede Wette ein, dass es nächstes Jahr 2 GM-Trauben mehr für Wagner-Stempel geben wird.
Kleiner Makel: Gerne hätten wir in dieser kleinen Flasche tatsächlich die angezeigten 1500ml gehabt! ;=)
Hier noch ein paar Impressionnen vom Weingut-Besuch im Juni (noch mehr hier).
“Auf” dem Heerkretz Wingert – tolle Sicht!
Der Heerkretz-Hang und Siefersheim im Hintergund.
Daniel Wagner und Martin Zwick in einem bestimmten Teilstück vom Heerkretz, das reich an Porphyr- und Melaphyr- Gestein ist.
Eine neu erworbene, laut Daniel vielversprechende Parzelle, die noch etwas westlicher als Heerkretz liegt.
Entspanntes Weinprobieren unterm Kastanienbaum.