Restaurant Riz in Frankfurt – stilvoll, weinig und lecker!


Welcome to the Riz!

Spontan sind wir am Samstagabend ins Riz eingekehrt, ein Frankfurter Wein-Restaurant fast direkt gegenüber vom Goehtehaus, unweit vom nächsten Wein-Restaurant, der Heimat. Glück hatten wir, dass gerade noch 2 Plätze frei waren in dem geschmackvoll-gemütlichen Lokal im Fifties Look, denn viel Gutes wird erzählt, vor allem seitdem im Sommer letzten Jahres Milan Seidenfaden in der Küche das Kommando übernommen hat. Letzterer ist in Frankfurt kein unbekannter: In mehreren Restaurants dieser Stadt hat er schon gewirkt, der Höhepunkt seines Schaffens war bisher mit Sicherheit das Erkochen eines Michelin-Sterns im Restaurant Francais.

Beim Lesen der Karte kommt mir fast schon wieder das Wort Bistronomics in den Sinn, also diese Form der hochwertigen und kreativen Bistrot-Küche, die als Trendwelle aus Paris in die Welt schwappt. Und nur zu gerne möchte ich diesen Stempel jedem Restaurant aufdrücken, das nur annähernd diesen Stil pflegt, und drohe somit hoffnungslos in Clichés zu verfallen. Tatsache ist nun, dass Milan Seidenfaden’s Küche von deutlichen mediterranen und französischen Einflüssen geprägt ist, und auch vor keinem europäischen Crossover zurückschreckt. In einem älteren Zeitungs-Artikel stand, dass er mit diesem Engagement keine Sterne-Ambitionen hegt und eine bodenständige Küche servieren will.  Das Ergebnis liegt für mich irgendwo zwischen Bistronomics und bodenständig: Einerseits erscheinen die Gerichte Kreativ und phantasievoll, andererseits ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Doch zurück zur Karte. Diese bietet einerseits je 3 bis 4 Vorspeisen, Fischgerichte sowie Fleischgerichte, andererseits ein wechselndes Menü mit 5 Gängen aus dem man 3, 4 oder 5 Gerichte wählen kann, wahlweise auch mit Weinbegleitung. Natürlich kann man Gerichte aus dem Menü auch einzeln bestellen, denn soviel steht fest: Relaxed und freundlich ist hier sowieso schon alles, vom Service bis zum Angebot.

Noch ein paar Worte zum Wein, der den wesentlich größeren Teil der Karte einnimmt (was uns Weinfreunden natürlich” in die Karten” spielt (Ja, der war wohl überflüssig)): Der Schwerpunkt liegt bei deutschen Weinen und es sind je eine Handvoll Weingüter aus Rheinhessen, Rheingau und Nahe vertreten. Namen wie Dönnhoff, Keller und Kesseler fallen mir ins Auge. Auch wird für jeden Geldbeutel etwas geboten und für zurückhaltende Trinker sind ausreichend offene Weine vorhanden. Wir entscheiden uns für eine Flasche 2008 Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling von Schäfer-Fröhlich von der Nahe zu 35 Euro, eine gute Wahl wie sich dann herausstellen sollte.

Als Amuse kommt diese kühlschrank-kalte aber wohlschmeckende Paprika Panna Cotta mit Bauchspeck. Kühlschrankkalt? Ja, das ist sehr pragmatisch, aber das hab ich schon in Restaurants mit wesentlich höheren Ansprüchen erlebt, außerdem soll die Panna Cotta ja auch nicht flüssig werden. Und in dieser ungezwungenen Atmosphäre freut man sich einfach viel lieber über die Aufmerksamkeit, lehnt sich zurück und genießt den Start ins Abendessen.


Kalbskopf mit angebratenem Thunfisch-Tartar

Sehr schnell kommt dann der erste Gang. Auf dem Teller befindet sich eine Mischung aus französischer Brasserie-Küche und Mediterranem Fischgericht. Irgendwie “Surf and Turf rustikal”, doch was hier etwas einfach aussieht schemckt trotzdem fein und ist sehr gut abegstimmt. Ein typisch französisches Senf-Dressing veredelt den Salat, und auch das auf einer Seite noch warme Tartar wurde mit etwas Senf angemacht. Der Kalbskopf schmeckt sehr natürlich und frisch und die süß geschmorten roten Zweibeln (mit Portwein?) runden das Ganze ab. Das ist keine Sterneküche, aber genau diese Mischung aus moderner Bistrot-Küche und Bodenständigkeit, die vor allem wegen der Frische Spaß macht.


Zackenbarsch mit Sobressada-Kruste auf Erbsen-Chili-Reis

Ebensoschnell steht der Hauptgang auf dem dunklen Holztisch. Der Blick fällt sofort auf den giftgrünen Reis, der so gar nicht wie Risotto aussieht und auch keines ist. Klar: Es wurde ja auch Erbsen-Chili-Reis angekündigt, was erwarte ich da Risotto? Im Grunde handelt es sich um gewöhnlichen Reis dem pürierte Erbsen und eine Prise Chili untergehoben wurden. Das schmeckt jetzt besser als es klingt, und vor allem in Kombination mit der Sobressade-Kruste auf dem Zackenbarsch wirkt es ziemlich soulig. Auch an dem Fisch ist nichts auszusetzten, eher im Gegenteil: Er ist perfekt gegart, gut gewürzt und sehr schön von der dezenten Schärfe der Kruste geküsst. Ein sehr schönes, souliges Fisch-Gericht, und auch hier muss ich an moderne Bistrot-Küche denken.

Zu diesem Gericht trumpft auch unser Nahe-Riesling von Schäfer-Fröhlich auf. Eigentlich ist es ein Wein von eher leichtem Körper, aber so dermassen vollgepackt mit exotischer Frucht und Mineralität, dass es eine Wonne ist. 35 Euro sind für diesen Wein ein fairer Preis.


Mousse au Chocolat mit Orangen-Filets und Karamell

Eigentlich sind wir jetzt schon satt, doch die junge Dame vom Service schafft es uns mit wenigen Worten zum Nachtisch zu bekehren. Gelohnt hat es sich. Vor mir steht eine sehr dichte und schwere Mousse au Chocolat in der zartbitter-Variante die top im Geschmack ist und (zum Glück) perfekt ausbalanciert wird durch saftig-spritzige Orangefilets. Darunter befinden sich noch hausgemachter Butter-Karamell mit etwas Meersalz und Haselnüsse. Raffiniert und lecker.

 

Fazit: Für mich ist das genau die Art von Restaurant, von der es noch viel zu wenige in Deutschland gibt. Kreativ, handwerklich sauber und nicht überheblich. Ob man jetzt dem Ganzen ein Stempel aufdrücken will oder nicht, ist eigentlich Nebensache. Für Frankfurt ist das Riz definitiv eine gastronomische Bereicherung, natürlich auch in Sachen Wein.
Übrigens, wenn man nach dem Riz googelt finden sich zahlreiche negative Kommentare, die ich nicht wirklich nachvollziehen kann. Ich schätze diese kommen von Gästen, die dem früheren Kaffeebar-Konzept des Riz nachtrauern.

 

Restaurant Riz
Berliner Str. 72
60311 Frankfurt am Main
Tel: 069-282439

Öffnungszeiten:

Mittags:
Mo-Fr: 12.00 – 15.00 Uhr

Abends:
Mo-Sa: 18.00 – 24.00 Uhr (Küche bis 23.00 Uhr – kleinere Speisen auch danach)

Sonntags geschlossen

 

Weinkeller
Der Weinkeller des Riz

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Categories: Frankfurt,Restaurants

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