Zunächst: Vor der Schönheit dieses Labels muss ich mich jedesmal von Neuem ergötzen. Der Spagat zwischen Tradition und Moderne ist einfach perfekt gelungen. Der bemerkenswerte Namen der Weinbergslage und des Weinguts ist der unnatürlichen Erschaffung des Terroirs zu verdanken, denn die Terrassen wurde zwischen Anno 1841 und 1845 in den Felsen gesprengt, um so die Voraussetzungen für den Rebanbau zu schaffen. Analog zum Etikett ist die Lage also auch ein Kunst-Werk (haha!). Übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass der Winzer/der Mensch Teil des Terroirs ist (Nicht nur bei der Interpretation des Bodens, sondern oft auch bei der Erschaffung der Lage). Doch ich gleite ab. Zum ersten mal, nachdem ich schon öfter den Einstiegswein CAI im Glas hatte, probiere ich den Flagschiff-Wein vom “Enkircher Batterieberg“, straight aus der Bottle, über einen Tag verteilt.
Anfangs: Leicht rauchig-holzige Nase, zwischen Schieferton und Eichenfaß, letzteres aber auch wirklich dezent und dann auch komplett in den Hintergrund tretend. Insgesamt ist auch der Schieferaspekt in diesem Wein eher subtil. Etwas später kommen Noten von Zitrus hinzu und werden auf elegante Art und Weise intensiver.
Am Gaumen zeigt sich eine monolithische Erscheinung. Ich erfahre den Eindruck eines schlanken, aber keineswegs unmuskulösen Rieslings: Wie ein weingewordener Windhund etwa, oder ein Ballet-Tänzer – stromlinienförmig, flink, aber mit viel Eleganz, kein Gramm Fett zuviel. Frucht und Säure sind im Einklang. Der Wein hat einen Hang zur raffinierten Schlichtheit. Ich muss an die abgerundete, glänzende Seite einer Flugzeug-Tragfläche denken, oder an einen amerikanischen Airstream Wohnwagen (Heute ist wirklich der Tag der Sinnbilder). Auch hier erscheint langsam etwas Frucht, tendiert der Wein zu Zitrus, bis hin zur Zitronentarte, aber fein und elegant, nicht plump. Auch die Mineralik ist da, aber dem Gesamtbild entsprechend nicht wirklich vordergründig.
Der Wein geht mit Luft auf, macht es sich innerhalb seines vorgegebenen Skeletts komfortabel. Er ist sehr lang anhaltend, wirkt animierend durch eine kräftige, gleichwohl elegante Säure. Der Wein fliegt über meinen Gaumen wie eine Kanonenkugel. Mit Sicherheit hat dieser noch viel Potential für die nächsten Jahre!
Der etwas andere Moselwein. Top! ++