2003 Clos Saint-Urbain, Pinot Gris, Domaine Zind-Humbrecht, Alsace

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Clos Saint-Urbain klingt für Rieslingfreunde schon fast wie Musik in den Ohren. Fast so melodisch etwa wie zum Beispiel Clos Saint-Hune oder Clos Windsbuhl. Doch bei genauem Examinieren dieser Zind-Humbrecht Flasche fällt auf: Es handelt sich um Pinot-Gris, also Grauburgunder! Wie kann das denn sein? Sollte man nicht schon längst alle verräterischen Pinot-Gris Stöcke herausgerissen haben um sie durch den edlen Riesling zu ersetzen?

Nun gut, nach Betrachtung einschlägiger Literatur muss ich feststellen, dass das Anpflanzen von Grauburgunder im Rangen de Thann (Name der gesamten Grand Cru Lage) Tradition hat. Ganz früher wurden in dieser Steillage auch Muskateller und Traminer angebaut und das Weingut von Olivier Humbrecht pflegt dort heute insgesamt 3 Ha Pinot Gris, 2,1 Ha Riesling und 0,4 Ha Gewürztraminer. Na gut, dann muss ich das wohl durchgehen lassen.

Als, mal schauen was der Pinot Gris so draufhat. Wenn ich jetzt aber ganz nüchtern die Umstände der Entstehung diese Weins betrachte, die da wären: 70 prozentige Steillage – volle Südausrichtung – im Rekordsommer von 2003 – das alles auf wämespeichernden Vulkangestein und Sandstein… dann wird mir Bange bin ich voller Vorfreude.

Ab ins Glas! Fast Goldene Farbe die natürlich sofort den Summer of 2003 in Erinnerung ruft. Schwere Nase, die nach dem Dekantieren nach Quitte und Safran (!) duftet, aber dennoch irgendwie zurückhaltend wirkt, ohne überdeutlichem Parfum. Am Gaumen ein Konzentrat, ja gar ein Likör von Wein, ohne wirklich ein Likör zu sein. Reflexartig geht der Blick zurück aufs Etikett: 15%! Oha, nun wird der Rekordsommer 2003 richtig deutlich: Hitzeschlag im Elsass. Wirkt leicht bitter aber auch mineralisch auf eine schwere salzige Art. Etwas Kräuter vielleicht. Frucht ist nicht so deutlich. Langer Nachhall mit Mineralik aber auch Bitterkeit.

Insgesamt ein Wein, der originelle Aromen vorweist und durch eine gewisse Komplexität besticht, der aber vor allem auch durch seine schiere Wucht imponiert. Für Filigranweintrinker ist das mit Sicherheit zuviel des Guten aber selbst Liebhaber Barocker und Opulenter Geschosse dürften an Ihre Grenzen stossen: man muss schon sehr genau hinhören, oder besser “hinschmecken” um die feineren Aromen aufzuspüren. Für mich dennoch eine interessante Einführung in diesen Weinberg. Gerne würde ich bald andere Jahrgänge, aber vor allem auch die Rieslinge dieser Lage probieren.

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Categories: Alsace,France
  1. Wine Rambler Said,

    Alsatian Pinot Gris is something I have yet to explore properly, so thanks for sharing that. I have had 15% Pinot Blanc and came across a few other very heavy whites – some quite good, but substantial in a way that makes it hard to really enjoy downing a bottle over the course of an evening – more something to be enjoyed over two days – at least the ones I had so far.
    Cheers, Torsten

  2. alexis2 Said,

    Maybe “intellectual” is an appropriate word here. A thinker’s wine rather than a drinker’s wine? But still fascinating. This diversity is also what makes wine so fascinating. Thanks for your comment Torsten!

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